Mit freundlicher Genehmigung von Manfred Gniffke
„Rom versinkt im Müll“ habe ich irgendwo gelesen. Eine Schande für diese wunderschöne Stadt. Wer aber zum Beispiel an einem Sonntagmorgen durch die Gassen und über die Plätze der Koblenzer Altstadt spaziert, kann den Eindruck gewinnen, unserer schönen Altstadt droht das gleiche Schicksal.
Unmengen von Eisbechern, Plastikbechern und Pizzakartons zieren malerisch die Gassen sowie Plätze und zeugen von einem guten gastronomischen Umsatz. Dazu kommen dann noch viele menschliche Hinterlassenschaften, die einem nicht nur aus optischen Gründen das Frühstück hochtreiben, sondern auch unheimlich wütend machen. Mir tun die Mitarbeiter der Stadtreinigung – früher haben wir gesagt „Das städtische Streichorchester“ – leid, die bis zum Beginn der Sonntagsgottesdienste die Altstadt wieder einigermaßen gesäubert haben. Dafür müssen die Anwohner aber in Kauf nehmen, dass sie nach kurzem Schlaf, wenn sich die grölenden Besucher aus den umliegenden Bergdörfern in Richtung Heimat verzogen haben, in aller Herrgottsfrühe schon wieder von den Kehrmaschinen geweckt werden.
Wer kommt eigentlich auf die Idee, dem ein oder anderen Gastwirt zu erlauben, seine Getränke außer Haus zu verkaufen und ihm damit die Gelegenheit geben, die Außenbewirtungs-schlusszeiten zu umgehen? Wann endlich hört der Wahnsinn mit immer mehr Außenbestuhlung auf? Langsam muss doch auch die Stadtverwaltung merken, dass da etwas schwer aus dem Ruder läuft. Ich bin mal gespannt, wann den Kindern das Ballspielen auf dem Münzplatz verboten wird, weil so ein Spielgerät in der Lasagne gelandet ist.
Auf dem Plan zieren immer noch vier Mülltonnen – oft übervoll – das Stadtbild, weil der jetzige Hausbesitzer im Haus keinen Platz für den bei seinen Mietern entstehenden Müll hat. Auf Anfrage hat mir der zuständige Mann der Müllentsorgung mitgeteilt, man könne da nicht gegen einschreiten, weil im Haus kein Platz für die Tonnen wäre. Beim vorherigen Mieter standen die Tonnen nicht auf der Straße. Das heißt doch auch, wenn ich nachweißlich keinen Parkplatz für mein Auto finde – das soll ja öfter vorkommen – darf ich mein Fahrzeug ungestraft irgendwo abstellen, oder gilt das nur für Mülltonnen? Ich würde auch vom Eismann an der Liebfrauenkirche mehr eigene Mülleimer fordern oder eine Sondernutzungsgebühr für die Treppenbenutzung verlangen. Der sehr großzügige und freundliche Eisspezialist kann sich das sicher leisten. Wenn wir nicht römische Zustände bekommen wollen, muss endlich etwas passieren.
Manfred Gniffke