Im Ranking der Experten findet einer, der wohl wichtigste Innenstadtakteur, die Wohnbevölkerung, keine Beachtung. Den sozialen Aspekten des Bauprojektes wird nach Sichtweise der Bürgerinitiative nicht in ausreichendem Maße Rechnung getragen. Stadtpolitik darf nicht auf die Schaffung eines guten Geschäftsklimas für Unternehmen und Investoren reduziert werden. Eine zunehmende Neoliberalisierung der Stadtpolitik drängt soziale und gesellschaftliche Aspekt in den Hintergrund. Der Garten Herlet ist ein Bürgergarten, dies ist das Vermächtnis der Stifterin. Dieses grüne Stück öffentlicher Raum soll nach derzeitigen Planungsstand ökonomisiert werden. Nach einer mehrjährigen Bau Phase wird de facto ein pseudoöffentlicher Hotelgarten durch den Investor etabliert. Eine weitere Nutzung durch den Altstadtkinderhort St. Kastor, außerschulischer Lernort für die Grundschule St. Castor, Forschungsort der UNI Koblenz und letztendlich Erholungsort für die Bewohner*innen der Senioreneinrichtung Eltzerhof,ist ausgeschlossen. Ein Begegnungsort, ein Spielort geht verloren. Im Stadtteilsteckbrief 2022 für die Altstadt, wird unter der Rubrik infrastrukturelle Angebote, das Vorhandensein von Spielorten geführt, hier stellt die Altstadt, unter allen 30 Stadtteilen, das traurige Schlusslicht dar. In der durch das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat publizierten Innenstadtstrategie, die auch Arbeitspapier des Städtetages Rheinland Pfalz ist, wird herausgestellt das „… für Grün- und Freiflächen der Grundsatz des Verschlechterungsverbots und des Verbesserungsgebotes gelte“. Dies sollte nicht nur in ökologischer auch in sozialer Hinsicht gelten. Das neben Träger Öffentlicher Belange, also NABU, BUND, Vereine und Initiativen, auch mehrere Beiräte, also Repräsentanten großer Teile der Stadtgesellschaft, sich ablehnend zum Bauvorhaben positioniert haben, ist ein starkes “Experten” Signal . Der eigentliche Schandfleck ist, dass all diese Aspekte, in der Bewertung der Planungen, im politischen Diskurs offensichtlich mehrheitlich in der Bürgervertretung, dem Rat dieser Stadt, keine Würdigung findet. Dies schadet der Altstadt, dies schadet dem sozialen Miteinander, das schadet dem Demokratieverständnis.