Vor 150 Jahren endete eine Ära

Arbeitskreis Altengraben erinnert an den letzten närrischen Metzgerumzug in der Straße

Die Geschich­te des Kar­ne­vals in Koblenz reicht lan­ge zurück. Immer wie­der waren es die Metz­ger (die ange­se­hens­te Zunft der Stadt), die sich um das när­ri­sches Trei­ben küm­mer­ten. Dazu gehör­ten Fes­te und auch lan­ge Zeit Umzü­ge am Tag vor Ascher­mitt­woch. Für die Metz­ger war das Ende der Kar­ne­vals­zeit aber auch beson­ders wich­tig, weil in der nach Kar­ne­val fol­gen­den 40tägigen Fas­ten­zeit durch den damals übli­chen Ver­zicht auf Fleisch, ihr Geschäft fast zum Erlie­gen gekam.

Am Fast­nachts­diens­tag des Jah­res 1875 ging der Umzug der Metz­ger letzt­ma­lig durch die Alt­stadt. Dabei ging der Zug auch den Weg durch den Alten­gra­ben. Dies nahm der Arbeits­kreis Alten­gra­ben “mid­de drin” aus Anlass des nun 150jährigen Jubi­lä­ums auf, um sich am Ort des letz­ten Metz­gers Klee in der Stra­ße (Alten­gra­ben 23) zu ver­sam­meln und dar­an zu erin­nert.

Durch die enge his­to­ri­sche Ver­bin­dung der Stra­ßen­ge­mein­schaft zum Alten­hof (heu­te durch den Zugang des Statz‘schen Gäss­chens wie­der sicht­bar) erin­ner­ten die Stras­sen­ge­mein­schaft auch an Fer­di­nand Josef Breu­er, genannt der “Arme Josef”, der im Alten­hof 11 zuerst eine Metz­ge­rei und spä­ter dazu noch eine Spei­se­gast­stät­te unter­hielt.

In stan­des­ge­mäs­si­ger Tracht rief ein selbst noch im Alten­gra­ben Gebo­re­ner als “när­ri­scher Ehren­metz­ger von mid­de drin” aus: “Auch ohne Metz­ger muss man nicht trau­rig sein, wir heben an das Glas voll Wein. Behel­fen uns in gro­ßer Not, met Fleisch­käs un met Flüs­sisch­brot — Kowe­lenz Olau”