Beinahe wäre der Abschluss der Sanierungsmaßnahmen Altenhof/Altengraben unbemerkt zu Gunsten der Eröffnung eines neuen Sanierungsgebietes erfolgt. Halbfertig und ohne weitere hierfür notwendige Gelder und Haushaltsmittel. Durch hartnäckiges Nachbohren der BI und betroffener Anlieger wurde zu Jahresbeginn nun doch noch mal in die Hände gespuckt (Amt für Grün- und Bestattungswesen). Das Ergebnis kann sich schon jetzt sehen lassen! „Umgestaltung durch Beseitigung städtebaulicher Missstände mit Verbesserung der Wohn- und Arbeitsverhältnisse der hier lebenden Bewohner hinsichtlich Klima und Sicherheit“. Weniger „gestelzt“ in Vorschriften-Deutsch ausgedrückt: mit dem durch Abriss geschaffenen Innenraum und dessen Begrünung, ist eine weitere „Stadtoase“ im Entstehen!
Im Durchgang Altengraben 13 befindet sich noch der Schlussstein des Tores von 1749 im oberen Torbogen. Von hier aus wurde durch eine kleine Gasse die ehemaligen Gärten erschlossen und mit Wohnraum bis zum Hinterhaus der ehemaligen Traditionsgasstätte „Armer Josef“ bebaut, durch die Bombenangriffe 1944 teilweise zerstört, wiederhergestellt und lange genutzt als zu dichter und schlecht belichteter, billiger Altstadt-Wohnraum. Auch hatte hier bekanntlich das über die Stadtgrenzen hinaus berühmte „Brigittche“ Karbach ihr „homeoffice“.
Mit der Sanierung begann vor 12 Jahren die Entkernung, der Abriss von Leerständen und Neubau entlang des Altengrabens. Aber es wurde auch der Blick auf die mittelalterliche Hofanlage rückseitig zum Altenhof frei gegeben.Diese im Privatbesitz befindliche Einheit wurde detailreich renoviert. Es ist zu begrüßen, daß der neugestallte Innenhof durch Einfriedungen nachts verschlossen wird; nur sollte aus denkmalpflegerischen Gründen das Tor zu diesem Innenhof auch vorn zur Straße wieder eingesetzt werden.Gründe genug für Anwohner und die Bürgerinitiative „Unsere Altstadt“ zu fordern, dass an die Geschichte der hier einst lebenden Menschen erinnert werden muss. Wenigstens aber ein Straßenschild: „Statz‘sche Gässchen“ wäre schön, das lange Zeit den Zugang zu den Hinterhöfen gewährte und den Namen des Koblenzer Kanonikus Statz trug.