Seit meiner Geburt wohne ich in der Koblenzer Altstadt, wo meine Familie seit 3 Generationen ein Haus besitzt. Was mich jedoch mit Sorge erfüllt, ist die Entwicklung des Quartiers. Die Entwicklung scheint immer mehr in Richtung ‘Ballermann für Arme’ zu gehen.
Mein Eindruck ist, dass sich die Abendveranstaltungen sowohl zeitlich als auch räumlich immer mehr ausdehnen. Vor vielen Jahren war dies auf nur wenige Tage und auch nur wenige Plätze beschränkt. In den letzten Jahren wurde es dann immer mehr. Früher war um 22:00 Uhr Schluss, heute muss es bis mindestens 24:00 Uhr gehen. Früher gab es noch mehr akustische Instrumente, heute kommen kilowattstarke Verstärker und Großboxen zum Einsatz, mit denen man mühelos ein Stadion beschallen könnte.
Um es mal ironisch zusagen: warum nur so wenige Bühnen, am Florinsmarkt der Alten Burg, etc. wäre doch bestimmt auch noch Platz für Zusatzbühnen.… Und was ein Schängelmarkt(!) mit lautstarker Abendmusik zu tun hat, erschliesst sich mir inhaltlich auch nicht so ganz. Letztendlich scheint es nur um ein Ziel zu geben: Profitmaximierung bestimmter Lokalitäten.
Und die Besucher, die für Unruhe sorgen, stammen ja meist nicht aus der Stadt, sondern reisen von ausserhalb an. Denn es scheint sich herumgesprochen zu haben: ‘Saufen und Gröhlen bis zum Abwinken tief in die Nacht hinein, das gibt es in weitem Umkreis nur in der Stadt Koblenz.’
Die Antwort ‘Das geht nicht anders’ kann ich nicht akzeptieren. IMHO: man will nicht anders, möchte dies aber gegenüber dem Bürger nicht offen zugeben.
Die Stadt hat sich ja große Ziele gesetzt, ich nenne nur Kulturhauptstadt 2025 und BUGA 2031. Gehört es dazu auch, als ‘größter bundesweiter Ballermann’ bekannt zu werden? ‘Titeljagd’ um jeden Preis? Es gibt auch Titel, auf die man gut und gerne verzichten könnte…